Nov 082014
 

Am 08.11.2014 ging es um 7:15 Uhr für neun Vereinsmitglieder, vom Treffpunkt der Tankstelle in Rechnitz aus, mit einem Bus direkt in Richtung Prag. Nach 166 gefahrenen Kilometern hielten wir um 9:15 Uhr bis 9:45Uhr bei einer Autobahn-Raststation in Hochleiten an, um uns zu stärken. Um 10:20 Uhr passierten wir die Grenze und hielten kurz bei einer Geldwechselstube an. Um 10:35 Uhr führte die Fahrt über Vranovska Prehrada weiter. Nach einer Fahrt von 260 km Länge waren wir bereits um 11:05 Uhr in der Höhe von Brünn. Danach erzählte uns unser Tom über die kälteste Gegend Vysonica („kleine Berge“), mit Temperaturen bis zu – 35°  im Winter, die wir gerade mit unserem Bus passierten. Um 13:00 Uhr kamen wir nach einer Fahrt von exakt 478 km in Prag im Hotel Pyramida an.

Nach dem Einchecken ging es bei einem gemütlichem Spaziergang und herrlichem Sonnenschein zu Fuß ins ganz nah gelegene  Stadtzentrum. Die erste historische Sehenswürdigkeit, die wir mit Begeisterung besichtigten, war das mittelalterliche „Goldene Gässchen“„Zlata ulicka“ an der Innenmauer der Prager Burg, die zu einer der größten Tourismusmagneten von Prag zählt. Die 11 kleinen Häuser stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden als Unterkünfte für die Burgwachen des Königs gebaut. Erst später zogen vor allem Goldschmiede in die Hütten ein, woher die Gasse wahrscheinlich ihren Namen erhielt. Zwischen 1916 und 1917 lebte dort Franz Kafka (deutschsprachiger Schriftsteller), der im Haus Nr. 22 an seinen Werken arbeitete. Heute ist die Gasse unbewohnt und in den Häuschen sind Souvenierläden und Cafes untergebracht. Im Obergeschoss werden u.a. mittelalterliche Rüstungen und Waffen ausgestellt, die wir besichtigen konnten.

Weiters ging es zur Prager Burg, die das größte geschlossene Burgareal der Welt bildet und auf dem Berg Hradschin liegt. Die Burg, die im 9. Jahrhundert gegründet wurde, ist heute die offizielle Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik. Inmitten der Burganlage befindet sich der Veitsdom und ist die Kathedrale des Erzbistums von Prag, das größte Kirchengebäude Tschechiens.

Danach führte uns unser Tom als perfekter Reiseleiter weiter in ein typisch tschechisches Restaurant auf eine traditionelle Speise, die sich Svickova nennt – das ist ein böhmischer Rinderlungenbraten gespickt mit Speck in Rahmsauce, zusammen mit in Scheiben geschnittenen Böhmischen Knödeln – eines der besten tschechischen Gerichte, die es überhaupt gibt! Dazupassend war das Budweiser natürlich ein Genuss vom Feinsten. Auch die köstlichen Palatschinken mit verschiedensten Füllungen ließen wir uns als Nachtisch nicht entgehen.

In der Dämmerung marschierten wir über die im 14. Jahrhundert errichtete historisch bedeutsame Karlsbrücke, die die Altstadt mit dem Kleinseitner Ring in einem Bogen miteinander verbindet. Sie ist die älteste erhaltene Brücke über den Fluss Moldau mit einer Länge von 516 m und ist eine der ältesten Steinbrücken Europas – Baubeginn war im Jahr 1357. Die sehr schöne Aussicht auf die Moldau bzw. auf Prag war beeindruckend und es war für uns alle „Romantik pur“! Wir hielten uns da eine Weile auf, um die magische Atmosphäre bei Nacht zu genießen. Die Brücke erhielt ihren heutigen Namen erst im Jahr 1870, sie gilt als Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den nationalen Kulturdenkmalen. Über die Brücke führte der Krönungsweg der böhmischen Könige.

Weiter ging es über den Alstädter Ring zum Rathaus (Baubeginn 1381) mit seiner bekannten astronoischen Uhr. Das astronomische Ziffernblatt stammt aus dem Jahr 1410. Im 17. Jahrhudert  wurde die Uhr um bewegliche Figuren ergänzt: die bekannte Prozession der zwölf Apostel, die sich heute noch zu jeder vollen Stunde in Bewegung setzen. Pünktlich um 23:00 Uhr konnten wir diesen großen Moment mit unseren Kameras festhalten. Die Uhr hat verschiedene Zeiger: Der Sonnenzeiger verschiebt sich mit dem Lauf der Sonne das Jahr über und der Mondzeiger zeigt den Lauf des Mondes sowie die Mondphasen an.

Aufgrund der für die Jahreszeit relativ milden Außentemperaturen, suchten wir uns gleich in der Nähe ein gemütliches Plätzchen vor einem netten Altstadt-Restaurant. Warm eingehüllt in rote Decken unterhielten wir uns bei guten Getränken und probierten auch den Trdelniks. Das ist ein süßer Hefeteig auf Stangen gerollt, und unter Drehen gebacken.  Zum Schluss wird das Ganze in Zucker und Zimt gewälzt. Es hat herrlich geduftet und es hat uns köstlich geschmeckt – somit haben wir alle den wunderschönen Tag und den herrlichen Abend genossen.  Abschließend ging es über kleine belebte Gassen noch zum Wenzelsplatz, der über 700 m lang ist und damit zu Europas größten Plätzen gehört. Im Mittelalter und auch in der Neuzeit fand auf diesem Mittelpunkt der Prager Neustadt ein Pferdemarkt statt und ist seit dem Jahr 1848 nach dem Heiligen Wenzel benannt. Im Jahr 1912 errichtete man das Wenzelsdenkmal, der als Schutzpatron in Rüstung dargestellt ist. Hier war auch 1968 und 1989 der Schauplatz für große bekannte Demonstrationen.

Am nächsten Tag  setzten wir unsere tolle Reise gleich nach dem Frühstück um 08:00 Uhr,  bei einem exakten Tachostand von 478 km zum Nationalgestüt Slatinany Kladrobi, das im Schloss Slatinany untergebracht ist. Die Stadt Slatininany befindet sich in einem malerischen Gebiet am Fuße des Eisengebirges (Zelezne hory) 4 km südlich von der Bezirksstadt Chrudim auf einer Eisenbahnstraße zwischen Pardubitz und Deutsch Brod. Unsere Ankunft im Gestüt war um 09:40 Uhr bei einer Tachostandanzeige von 624 km. Dieses staatliche Gestüt, das 1579 von Kaiser Rudolf II. zum Hofgestüt ernannt wurde, zählt zu den ältesten Gestüten Europas. Unser Reiseleiter Tom, überraschte uns dort mit einer privaten Führung durch eine seiner ehemaligen Studienkolleginnen, nämlich mit der Gestütsleiterin von Kladroba, die uns persönlich durch das gesamte Gestüt samt Schloss und dem Hypologischem Museuum geführt hatte. Das war für uns Reiter sehr beeindruckend und von sehr großem Interesse. Hier wurden Pferde für den Prager und Wiener Hof bis zum Ende der österreich-ungarischen Monarchie gezüchtet. Ursprünglich wurden verschiedene Pferderassen in Kladruba gezüchtet. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden als Staatspferdezuchtanstalt nur noch Schimmel und Rappen gezüchtet, wobei die Schimmel für repräsentative Zwecke eingesetzt wurden, während die Rappen hohen geistlichen Würdenträgern dienten. Für die Zucht in Kladruba setzte sich vor allem Karl VI., der auch in Wien die Winterreitschule der Spanischen Hofreitschule erbauen ließ, ein. Der Rappe Pepoli aus dem Jahr 1764 gilt als der Stammvater der heutigen Zuchtlinie.  Nach einem Brand wurde das Gestüt im Jahr 1770 durch Joseph II. wieder aufgebaut. Die Pferderasse des Altkladruber Pferdes wurde 1955 als Kulturdenkmal anerkannt. Im Jahr 2002 wurde das Gestüt mit der Stammherde des Altkladruber Schimmels als Nationales Kulturdenkmal Tschechiens erklärt.

Im Anschluss daran besuchten wir das Hypologische Museum, in dem die alte K & K – Zeit wieder auflebte. Als krönenden Abschluss konnten wir um 12:40 Uhr in einer faszinierenden Kutschenfahrt die herrliche Gegend genießen. Danach ging es zu einem Gasthaus beim Schloss zu einem gemeinsamen Mittagessen … deftiges wie Gans, Ente, … wurden bestellt, serviert und genossen.

Unser Obmann Karl startete seinen Bus um 15:10 Uhr in Stlatinany in Richtung Heimat, der uns (nach einer kurzen Pause auf der Autobahn-Raststation in Hochleiten) wieder um 18:28 Uhr nach exakt 847,1 gefahrenen Kilometern sicher und souverän nach Rechnitz chauffiert hatte. Ein herzliches Dankeschön unserem Reiseleiter Tom, für die traumhaft schöne Reise, die sowohl sehr lehrreich bzw. informativ als auch sehr beeindruckend für jeden von uns war! Ein herzliches Dankeschön auch unserem Obmann für die ganz tolle und sehr sichere sowie gemütliche Fahrt! Applaus ….

Alle Teilnehmer waren sich einig – Fortsetzung folgt ….

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